Die Knüpfung handgefertigter Orientteppiche


Die Knüpfung eines Teppichs beruht auf jahrhundertelanger Tradition. So sind über die verschiedenen Regionen hinweg auch unterschiedliche Knotentechniken entstanden. Grundlegend lassen sich vier verschiedene Knotenarten unterscheiden. Der symmetrische Knoten ist robust und entstammt ursprünglich aus dem türkischen Raum. Der asymmetrische ermöglicht eine dichtere Knüpfung und wird auch persischer Knoten genannt. Zudem gibt es noch den Jufti- und den Tibetanischen Knoten, die inzwischen jedoch weniger stark verbreitet sind.

10.000 Knoten pro Tag schafft ein erfahrender Knüpfer im Durchschnitt pro Tag. Die Knüpfung selbst geschieht meist von Frauen, die an dem eignen Webstuhl zuhause arbeiten. Somit kann die Knüpfung eines feinen Teppichs mit 500.000 Knoten pro Quadratmeter und einer Fläche von 6 Quadratmetern (3x2m) gut 300 Arbeitstage dauern. Dies gibt eine Vorstellung von dem händischen Aufwand benötigt für einen handgefertigten Teppich. In diesem Zusammenhang gesehen sind Persische Teppiche noch sehr günstig. So kostet ein vergleichbarer Nain 9La (3x2m) mit knapp 500.000 Knoten nur leicht über 3.000 € im Verkauf (Preisreferenz: Nain Trading), trotz seiner fast 300 Arbeitstage Fertigungszeit.

Mann knüpft Perserteppich am Webstuhl

Knüpfung eines Teppichs – Das Muster ist erst nach dem letzten Schritt gänzlich sichtbar



Die Knüpfdichte ist ein wichtiger Indikator für den Aufwand eines handgefertigten Teppichs. Sie wird pro Quadratmeter gemessen und gibt zudem Aufschluss auf die Feinheit und die Lebensdauer eines Teppichs. Sehr grobe Teppiche fangen bei ungefähr 40.000 Knoten pro Quadratmeter an, während die feinsten Teppiche, wie Täbriz 70Raj, eine Knotendichte von weit über 1.000.000 Knoten pro m2 aufweisen. Solche Stücke werden von sehr erfahrenden Meisterknüpfern gefertigt und sind auch für Sammler interessant. Die Knotendichte eines Teppichs lässt sich schnell mit Hilfe seiner Rückseite abschätzen. So wird die Knotenanzahl auf einer Länge von einem Zentimeter mal Hundert multipliziert und danach quadriert. Das Ergebnis ergibt die ungefähre Knotendichte pro Quadratmeter. Man darf dabei jedoch nicht vergessen, dass die Knotenanzahl bei hoch- und seitwärtslaufenden Knoten variieren kann und auch über die Teppichfläche hinweg nicht immer konstant gleich ist.

Knoten pro Quadratmeter:
Sehr Grob 40.000-80.000
Grob 80.000-120.000
Durchschnittlich 120.000-240.000
Etwas Feiner 240.000-360.000
Fein 360.000-500.000
Sehr Fein 500.000-1.000.000
Besonders Fein 1.100.000 oder höher


Nach dem Knüpfen wird der Teppich schließlich von Webstuhl geschnitten und für den nächsten Schritt – das Trimmen oder Polieren fertiggemacht.

Teppiche mit besonders hoher Knüpfdichte


Hier finden Sie ein paar Beispiele von exklusiven persischen Teppichen, die besonders aufwendig in der Knüpfung waren und mit einer Knüpfdichte jenseits der 500.000 Knoten pro Quadratmeter nur von erfahrenen Meisterknüpfern gefertigt werden konnten. Solche Exemplare dauern über ein Jahr hinaus in der Fertigung für einen einzelnen Knüpfer und besitzen daher auch einen gewissen Seltenheitswert.




Frau webt Kelim am Webstuhl

Frau beim Weben von Kelimteppichen – das Muster ist sofort erkennbar

Das Weben eines Teppichs unterscheidet sich grundlegend zu einer Knüpfung. Kelim Teppiche sind beispielsweise gewebt. Es wird vermutet, dass die ersten Teppiche vor vielen hundert Jahren gewebt wurden und die ersten Knüpftechniken erst später daraus entstanden. Gewebte Teppiche sind deutlich weniger aufwendig als vergleichbare geknüpfte. Weben lässt zudem nur geradlinige und geometrische Muster zu, so dass detailreiche figurative Muster nicht erreicht werden können. Meist sind gewebte Teppiche deutlich leichter und besitzen eine kürzere Lebensdauer.




Fertigung im Detail


Fertigung
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